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Urs im Wald

Heuet

Nach vier Jahren Wildwuchs wurde es Zeit, den Wiesen einen Schnitt zu verpassen. Es mussten zuerst alle Ginster und jungen Weissdornbüsche (?) entfernt werden und dann galt es, mit dem Fadenschneider und mit der Motorsichel nicht nur das neue Gras zu schneiden, es musste auch das Moos unter einer Schicht von abgestorbenem Gras des letzten Jahres entfernt werden. Heuen plus sozusagen. Noch ist die Ausrüstung improvisiert. Aber Heurechen kennt man hier nicht. Mit dem Material versuche ich, an den Waldrändern die Brombeerflächen zu begrenzen. Vielleicht funktioniert es.

Trost

Wenn der Frühling eine Pause macht und wieder eingeheizt werden muss, um sich drinnen wohl zu fühlen, dann kann man sich einfach an die wunderbaren Wiesen erinnern, die draussen auch auf bessere Zeiten warten.

So wie immer

Hier sind sie nun. Etwa 50 Fledermäuse haben sich wieder in kleinen Gruppen unter dem Dach eingefunden und halten sich dabei sogar an die Abgrenzungen. Vorbildlich. Wie man sieht, funktioniert auch ihre Verdauung gut … Auch die Spargeln stossen nun regelmässig ans Tageslicht. Jede Woche gibt es 2 Kilo davon. Zum Glück gibt es noch Mitesser in der Nachbarschaft.

Ich sehne mich nach mehr „wie immer“.

Corona: Epilog

Schon bevor die Welt still gestanden ist, habe ich im Estrich den Freiraum für die Fledermäuse mit Gittern eingegrenzt, damit nicht alles dort Gelagerte von ihnen verschissen, und noch übler, verbrunzt wird. Ich hoffe doch sehr, dass die wunderbaren Tiere bei ihrer Rückkehr für diese Einschränkungen genug Verständnis zeigen werden und sich an die Absperrungen halten. Auch ich habe die Kompetenz, drastische Massnahmen zu verhängen. Nur werde ich darauf verzichten, sie in meine Suppe zu schmeissen. Dieser kulinarische Genuss hat bekanntlich kein gutes Ende genommen.

Welcome home, dear bats!

Corona 5: Zum letzten Mal

Ja, richtig gezählt, denn die vierte Episode habe ich geschrieben, aber nicht veröffentlicht. Das ist besser so, denn übers Wochenende bin nochmals tiefer in die verschiedenen Kommunikationskanäle inklusive Kommentarspalten, abgetaucht. Jetzt lasse ich es sein. Ich habe genug gesehen. Aber langsam bemerke ich auch, dass sich langsam die Erkenntnis durchsetzt, dass es Besseres gibt, als das Gute. Professor Salathé beginnt in einem NZZ-Interview von heute, das Modell „Test-Isolate-Quarantine“ zu propagieren, ohne dabei zu sagen, dass es in Singapur zur Perfektion entwickelt wurde. Ein 10vor10-Beitrag vom 30. März stellt kurz vor, was in Singapur läuft. Der Beitrag schliesst mit der Bemerkung, dass halt eine autoritäre Politik das alles erlaube. Wird also alles gut?

Ich habe die philosophischen „postmodernen“ Wortspiele nie verstanden. Wenn sich die Begriffsdefinitionen auflösen, pervertieren, sich vom naturwissenschaftlichen Wissen entfernen, schalte ich ab. Als mein Religionslehrer, lang ist es her, mich aufforderte so stark zu glauben, dass ich folglich wisse, dass Jesus für meine Sünden gestorben sei, dann wusste er nicht, was er mir damit in meinen folgenden Lebensjahren antat. Wenn die Gendertheorie mehr als zwei biologische Geschlechter propagiert, dann werden die Begriffe Sex und Gender verwurstelt. Und Singapur als autoritäre Gesellschaft zu bezeichnen, mag in Hinblick auf die politische Struktur zwar zutreffen, aber die dort getroffenen Massnahmen des Minister of Health (obwohl auch angeordnet, so wie das Notrecht in Europa) sind zumindest zielführend, konsequent. Bis heute 31. März sind bezogen auf die Bevölkerungszahl in der Schweiz 100 mal mehr Tote zu beklagen als in Singapur (363 bzw. 3).

Wenn die Lockdown-Massnahmen der WHO weltweit für Chaos und wirtschaftlichen Niedergang sorgen, dann staune ich schon, dass im 10vor10-Beitrag Dale Fisher, Vorsitzender WHO-Netzwerk für Pandemien, sagt, dass „ein Lockdown nicht eine übliche Reaktion auf eine Epidemie sei“. Man kann auf YouTube Bill Gates in vielen Clips sehen, wie er schief grinsend dieses Lockdown begründet. Wie nett, dass die Bill Gates Stiftung 100 Millionen zur Bekämpfung der Pandemie beiträgt. Ich kombiniere das mit einer Aussage eines Basler Epidemiologen in einer der ersten Club-Sendungen über das Thema, der gestanden hat, er hätte seine Aktien noch gegen den Widerstand seines Bankberaters frühzeitig verkauft. Auch die Bill Gates Stiftung wird wohl wissen, wie man mit Börsengeschäften auf sinkende Kurse gewinnbringend reagiert.

Nun steige ich aus den mir nicht vertrauten Sphären des Big Business und der Politik aus und erzähle eine kleine Episode aus meinem Alltag. Da ich nach der verhängten Ausgangssperre meine Motorsäge nicht mehr aus der Reparatur retten konnte, nach einem Platten nun auf dem Reserverad herumfahre und ich keine Beschläge für meine Fenster bekomme, buddle ich halt im Garten weiter und vergrössere die Fläche für den Kartoffelanbau. Nur, wo bekomme ich Setzlinge her? Meine ganze Ernte von letztem Jahr ist gegessen. Speisekartoffeln zu setzen wäre der Ausweg. Aber man hat mir gesagt, dass Läden, die Tierfutter verkaufen, wieder geöffnet seien. Und tatsächlich, der Parkplatz zum Gartencenter ist bei meinem Besuch offen. Der Eingang ist zwar geschlossenen, aber auf einem Plakat steht, man sei nur befugt, Tiernahrung zu verkaufen. Durch den Eingang zum Lager wird jeweils nur eine Person auf die riesige Verkaufsfläche zugelassen. Und dort finde ich dann auch die ganze Auswahl an Saatkartoffeln noch unberührt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass bei diesem Regime die 500 Kilo Kartoffeln noch verkauft werden können. Ich habe mich bedient.

Was für ein Irrsinn, die ganze Welt erst mal still zu legen, um dann in kleinen, sorgsam administrierten Schritten, von Möchtegern- und echten Polizisten argwöhnisch begleitet, wieder Normalität herzustellen. Wo es doch so einfach wäre: Test-Isolate-Quarantine. Mangels Testkits geht auch Fiebermessen, bei Erkältung zu Hause bleiben.

Ein Kommentar der NZZ weissagte, dass bei einem kurzen Lockdown die bestehende Politik profitierte, bei einer längeren Dauer der Populismus. Auf France Info habe ich gestern Marine Le Pen zugehört …