Auch diesem muss ich noch Beine machen

Immer wenn ich morgens aus dem Fenster schaue, sehe ich die Fortschritte, die der Dachdecker macht. Vor dem Wintereinbruch sollte der Unterstand fürs Brennholz fertig werden. Aber es geht einfach zu langsam vorwärts. Man kann ihn natürlich für sein fortgeschrittenes Alter entschuldigen. Er sollte als Dachdecker eigentliche schon 15 Jahre in Rente sein. Und dass er zum ersten Mal ein Dach mit Holzschindeln belegt, bringt ihn auch nicht schneller ans Ziel. Aber trotzdem: ich muss mit ihm mal ein ernstes Wörtchen reden. Nur zweifle ich, dass das viel nützen wird. Er ähnelt mir in seiner Arbeitsauffassung einfach zu stark. Morgen sei auch noch ein Tag, meint er. Und überhaupt sei es die Hauptsache, es mache Spass. So geht das nicht.
Gestern habe ich dem Elektriker ein E-Mail geschickt und ihm bis Ende Woche ein Ultimatum gestellt.
Rechtzeitig mit den ersten Frostnächten ist der Sitzplatz mit der 20-stufigen Treppe fertig geworden. Letzte Woche hat das noch ganz anders ausgesehen.
Aber irgendwie werden mir diese Steine vertraut. Die hier verwendeten Kalkplatten bildeten den Bodenbelag der Küche des zweiten Hauses und auch für das Fundament verwende ich das Material, das vor Ort herumliegt. Wie das Ganze mit frischem Beton zusammengeklebt sich nun über die Jahre verhält, wird sich zeigen. Seit ich hier bastle, sage ich immer, dass ich mindestens für die nächsten dreissig Jahren davon profitieren möchte…
Dieses Jahr hat meine 100-jährige Rebe an der Hauswand so viele Trauben getragen wie noch nie. Sicher mehr als 5 Kilo haben es mit ein wenig Unterstützung durch zusätzliche Wässerung während der trockenen Wochen des Sommers bis zur Reifung gebracht. Ein Schwarm Hornissen ist nun seit Tagen von früh bis spät daran, die bereits reifen, süssen Beeren anzuknabbern. Mir bleiben dann die noch leicht säuerlichen übrig. Trotzdem: ich bin für jede Unterstützung dankbar.
Sie stammt nicht von den vielleicht 400 Knollen, die ich in den letzten drei Jahren gesetzt habe. Jedes Jahr habe ich geglaubt, mit einer intensiven Jagd nach diesen eigentlich putzigen Pelzträgern den Safran retten zu können. Aber ihrer unterirdischen, heimlichen Lebensweise und ihrer Fruchtbarkeit konnte ich letztendlich nichts entgegensetzen. Von den gepflanzten Knollen sind in diesem Sommer nur noch wenige übrig geblieben. Aufgeben, oder es mit einer letzten Idee nochmals zu versuchen, ist die Devise.